STUDIE

Warum gibt es diese Studie?
Film Fatal (Interessensgemeinschaft österreichischer Produzentinnen und Producerinnen) hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich für Gendergerechtigkeit und Diversität einzusetzen und Missstände diese Themen betreffend aufzuzeigen. Vor diesem Hintergrund haben wir 2020 gemeinsam mit FC Gloria diese Studie initiiert, durchgeführt wurde sie von L+R Sozialforschung.

Zentrale Studienergebnisse: FILMSCHAFFEN „BE AVAILABLE – BE FLEXIBLE“

Große Herausforderung

Rund 85% der Befragten erleben die Organisation der Betreuung als sehr/eher große Herausforderung.
(Beurteilung der Aussage „Die Vereinbarkeit von Beruf und Betreuung stellt für mich eine starke psychische Belastung dar“, nach Geschlecht)

Vereinbarkeitserschwerende Arbeitsbedingungen

Folgende vereinbarkeitserschwerende Arbeitsbedingungen sind signifikant für die Filmbranche:

> 80% geben an, zumindest gelegentlich mehr als 60h die Woche zu arbeiten und weniger als 11h Ruhezeit zwischen den Arbeitstagen zu haben.

> 60% geben an, „eher nicht“ oder „gar nicht“ planbare Arbeitszeiten zu haben.

Arbeitswochen mit mehr als 60 Stunden pro Woche

Ruhezeit von weniger als 11 Stunden pro Woche

Wie gut planbar und vorher-
sehbar sind ihre Arbeitszeiten?

Anpassung der Arbeitszeiten an Betreuung kaum möglich: 70% „eher nicht“ oder „gar nicht“

Familien- bzw. betreuungsinkompatible Arbeitszeitlagen

Betreuungslücken: 24% geben an, dass es Situationen gibt, wo keine Betreuung gegeben ist, obwohl dies aufgrund beruflicher Verpflichtungen notwendig wäre – verstärkt Frauen, mit Kindern bis 2 Jahren, rel. geringes Haushaltseinkommen, kurzfristige Veränderungen der Betreuungserfordernisse (aufgrund bspw. Schulschließung, Krankheitsfall, Veränderung in der Arbeit) als besondere Herausforderung.

ZENTRALE ERKENNTNISSE & ANSÄTZE FÜR MASSNAHMEN

male breadwinner
&
female homeworker

ist noch immer ein vorherrschendes Rollenverständnis:

Mütter thematisieren signifikant höhere psychische Belastungen als Väter

Das führt oft zu einer beruflichen Benachteiligung von Müttern.

  1. Arbeitszeitreduktion
    • Lange Arbeitstage und -wochen schwer vereinbar mit Privatleben und besonders mit Betreuungspflichten
    • ‚Always on‘-Erwartung benachteiligt jene mit privaten Verpflichtungen
    • Entscheidung zwischen Beruf und Familie führt zu Reproduktion genderspezifischer Ungleichheiten
  2. Planbarkeit
    • Wechselhaftigkeit und Unplanbarkeit führt zu großen Problemen in der Organisation der Betreuung und
    • verunmöglicht Planung privater/familiärer Aktivitäten
  3. Finanzielle und/oder strukturelle Unterstützung
    • ‚Always on‘ in der Arbeit erfordert Betreuungsangebote, die ‚always available‘ sind
    • Rückgriff auf vielfältige Betreuungsoptionen notwendig
      > Angewiesenheit auf Netzwerk informeller Betreuungspersonen oder finanziellen Ressourcen für externe Betreuung

WICHTIGSTE MASSNAHMEN LAUT ONLINEBEFRAGUNG

Neben den oben genannten „wichtigsten“ Maßnahmen ergibt sich je nach individueller Erwerbs- und Betreuungssituation unterschiedlicher Bedarf, weshalb ein Mix aus Maßnahmen die Arbeitsbedingungen betreffend und Angebote zur Kinderbetreuung erforderlich ist.

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